Schlaues tun muss nicht immer mit einem bombastischen Changeprojekt verbunden sein. Manchesmal ist ein schnelles und beherztes Lösen von greifbaren Problemen sehr viel wichtiger. Ein solides Provisorium hilft weiter. Und es ist oft ’nachhaltiger‘, als man vorher gedacht hat. Woran liegt das?

Echte Probleme – die Initialzündung für Kreativität

Sie kennen das. Es soll gerade so richtig losgehen. Und dann streikt die Technik. Oder es gibt eine Verordnung, die eine pragmatsiche Vorgehensweise abrupt vereiteln will. Oder, die verantwortliche Person ist plötzlich erkrankt. Oder oder…

Was tun? Die Vorbereitungen für eine Aktion laufen vielleicht seit Wochen. Alle Beteiligten oder Kunden erwarten voller Vorfreude diesen Termin. In wenigen Stunden ist es soweit! Sie könnten schreien; manchmal ist das eine erste und befreiende Option. Sobald die Schwelle des Ärgers überwunden wird, läuft das Gehirn zur Hochform auf.

Wenn’s pressiert passieren Lösungen plötzlich

Wenn das Verhältnis von Druck und Klarheit im Denken genau in der richtigen hohen Dosierung ist, dann entzündet sich ein vernetztes Kreativfeuerwerk. Es entsteht die ‚Polarisation der Aufmerksamkeit‘ aufs eigentliche Problem. Unser Gehirn spielt in sekundenschnelle die verschiedenen Optionen durch und checkt nebenbei nur die wesentliche Gefahren. Der Rest wird ausgeblendet. Vor allem der große Matsch an sonstigen Befürchtungen, Bedenken und sogar bisher beharrlich gepflegten Prinzipien wir daußer Acht gelassen.

Bordmittel und Funktionalität

Alles, was an Material, Ressourcen und Hilfsmitteln verfügbar ist und in windeseile verfügbar gemacht werden kann rückt ins enge Blickfeld der Optinonen. Es entsteht ein Gewirr, in dem nur der beteiligte Akteur die Momente der Lösung aufblitzen sieht. Sie kennen das, das sind jen Momente, in denen die Lösungsbeteiligten ohne viele Worte durcheinanderlaufen, hantieren, sich kurze Kommandos zurufen und in einer unglaublichen Vernetztung an der Lösung ‚basteln‘. Jeder, der solch einem Treiben zusieht, hält sich instinktiv heraus, wohlwissend, dass er ansonsten einen bedeutsamen Prozess zum Einsturz bringt.

Pünktlich kommt von Punkt – Lösung just in time

Tadaa, es funktioniert. Seltsamerweise meistens, und zwar um ‚fünf vor zwölf‘.

  • Das Meeting kann stattfinden, statt geplanter Technik erfolgt die Umsetzung nun mit improvisierten analogen Methoden und euphorisierten Akteuren.
  • Trotz neuer Verordnung kann die Kundenaktion durchgeführt werden, da die kritsichen Passagen erst einmal  weggelassen wurden; Hauptsache der Kunde erlebt eine tolle Aktion.
  • Die Rolle der ausgefallenen verantwortlichen Person wurde im handumdrehen und mutig von mehreren Ersatzleuten übernommen. Die wussten vorher überhaupt nicht, dass sie diese Aufgabe übernehmen können, dass sie über solche Fähigkeiten überhaupt verfügen.

Erfolg gibt Recht

Und nach dem abgewendeten Problem hält die entwickelte Übergangslösung kurioserweise eine Ewigkeit. Ganz einfach, weil sie funktioniert. Nämlich weil sie in einer Art disruptiver Kreativität unter Ausblendung lähmender Bedenken und Regularien entstanden ist.

Und deshalb bin ich mir sicher, dass die Corona-Krise unfassbar viele kleine und große Provisorien hervorgebracht hat und noch hervorbringen wird, die das Zeug für eine nachhaltige Wirkung haben. Überlegen Sie mal, wie viele digitale Meetings auf einmal funktionieren. Oder, wie die Absprachen bei nötigen Umsetzungen erfolgt, obwohl der Chef gar nicht dabei war, Oder, oder…

Übrigens, das Wort ‚Provisorium‘ stammt vom Begriff ‚providere’‎ und bedeutet „vorhersehen, vorsorgen“. Es hat also im Namen bereits eine nachhaltige Grundbedeutung. Provisorien sind demnach ganz schön #schlaue Lösungen.

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