Wer von ‚Management‘ spricht, meint und fordert zumeist ein durch Effizienz gesteuertes Unternehmertum. Es schwingt der weit verbreitete und tiefsitzende Glaube mit, dass wir alles managen können.

Nach und nach wurde der Begriff Management an so viele Themen drangeheftet. Auf diese Weise transportiert man die weichen Themen geschickt in die harte Welt der Wirtschaft zu den Machern.

Wir haben jetzt einen Fitnessraum

Seit dem aufkommenden Trend des Gesundheitsmanagements gibt es immer mehr Fittnessräume, organisierte Sportgruppen sowie ab und zu einen Gesundheitstag in der Kantine.

Der Fitnessraum verweist mit der Zeit oder muffelt, oder beides. Die Sportgruppen schrumpfen auf die die vorherigen informellen Gruppierungen. Wichtiger als der Gesundheitstag ist der Schnitzeltag eine Woche später.

Wichtige Themen wie Gesundheit, Resilienz, Wertorientierung, Zusammenhalt und, ja und auch das große Thema Kultur werden immer nur mit einer planwirtschaftlichen Methode des Managements angepackt.

Ressourcen sind ein scheues Vermögen

Der Produktionsfaktor Personal hat sich zum Glück von der Beaufsichtgung der muskulären Arbeitskräfte über ein anfängliches Wissensmanagement mit ersten Humanbilanzen zu einer Bewegung in Richtung neuer Arbeitswelten verändert. Aber Begriffe alleine erzeugen noch keine Wirkung.

Seit langem wird versucht diesem besonderen und in gewisser Weise fluiden, nicht greifbaren Wirkstoff der Ressource Mensch auf die Spur zu kommen. Ausgeklügelte Skill-Management-Systeme, je digitaler, desto glaubhafter, werden gekauft und in agilen Projekten mit effizienten Sprints eingeführt. Personalbilanzen sollen eine Art Metamorphose von Talenten zu Moneten ermöglichen – Menschen werden am liebsten in Werten und Kosten gemessen.

Aber werden die Unternehmen durch dieses Art des ‚humanen Ressourcen-Managements‘ wirklich wertvoller?

Systematische Verschwendung

Das weit verbreitete Verständnis von Management will die Ressource Mensch wie Objekte planen, verwalten und letztendlich nach der Logik eines eindimensionalen Rohstoffmanagements gewinnbringend steuern. Personalmanagement wird nach den Maximen der Planwirtschaft betrieben, über die Westdeutschland so gerne gelästert hat.

Das ist die Bremse der Dynamik und der systematische Tod menschlicher Kreativität und Gestaltungskraft.

Wer Menschen fortwährend auf fest definierte Planstellen setzt und eine Personalentwicklung der Passung sorgt, erzeugt mit seinem Defizit-Management die systematische Verschwendung der unfassbar vielen Potenziale und Talente von Menschen. Alles was über die Planwirtschaft der Stellen hinausragt wird nicht gesehen, nicht gefordert und verliert zunehmend und damit nachhaltig an Wert. Denn, was lange nicht genutzt wird, verkümmert.

In den Unternehmen wird auf diese Weise unfassbar viel an Wert und Chancen verschwendet.

Teilchenbeschleuniger

Potenziale und Talente von Menschen brauchen vor allem zwei Faktoren, um sichtbar und wirksam zu werden.

Erstens: Raum in Form von Freiheitsgraden und Zeit-Räumen. Zweitens: eine Herausforderung, ein Problem, das es zu lösen gibt. Bei passendem Gemisch sind Dynamik, Energie und Erfolg dann nicht zu verhindern.

Diese Art des HR-Managements ist weder Technik noch Methodik. Ich glaube man kann zukünftig durchaus von einer Kunst des Managements des ‚Geschehenlassens‘ sprechen. Lasst die Potenziale an die Macht!

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