Ein Freundschaftsdienst für eine Bekannte, die meine Frau und ich in Südamerika kennengelernt hatten, führte mich diesen Winter auf eine Skipiste nach Kärnten. Und zwar als Skilehrer für eine Klasse Kölner Berufsschülerinnen und Berufsschüler samt ihrer regulären Lehrer. 

Was ich als Lehrer dort zwischen Panzertape und Schneepflug alles lernte, möchte ich Ihnen erzählen, weil …

Party!!!

Kölner Berufsschülerinnen und Berufsschüler auf Klassenfahrt in Kärnten … das kann ja nur heißen: Party!!! Was sollen die denn in ein paar Tagen Weltbewegendes lernen? Sollten Sie so denken, dann haben Sie recht. Es wurde gefeiert.

Aber: Wichtiger ist, dass die Klassenfahrt zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise wurde, auf der die Schüler (und auch ich) Potenziale in sich entdeckten, die sie vorher noch nicht für möglich gehalten hatten. 

Wat mutt, dat mutt

Drei Klassen waren zusammen nach Kärnten gereist. Die Schüler waren in ihrer Unterschiedlichkeit ein Querschnitt durch die aktuelle Bevölkerung bei uns in Köln, ja in Deutschland. Es waren viele junge Menschen dabei, die noch nie Skifahren waren. Auch einige, die noch nie richtigen Schnee gesehen hatten. Und ich habe den größten Respekt vor der Entwicklung der Neulinge auf der Piste. „Wat mutt dat mutt“, meinte ein Mädchen und fuhr unter meiner Anleitung im Schneepflug den Anfängerhügel hinab. Dies spornte dann einen Jungen, der sichtlich Furcht vor dem Hang hatte, an, es gleichfalls zu versuchen. Ein anderer Schüler, der bereits Erfahrung auf den Brettern hatte, zeigte seinen Klassenkameraden, wie es geht.

Wir erfuhren hier, dass das Lernen mit der gemeinsamen Erfahrung zu tun hat: Gemeinsam lachten wir, rutschten wir durch den Schnee. Als Skilehrer war ich kein Oberlehrer, der langatmig erklärte, sondern der mit seinem Beispiel zeigte, wie es geht und so versuchte, das Körperpotenzial der jungen Menschen zu wecken.

Die ganze Klaviatur

Die gemeinsame Erfahrung und das ermutigende Umfeld zusammen am Berg, das ich als Skilehrer erzeugen konnte, führte dazu, dass viele der jungen Menschen über sich hinauswuchsen. Das betrifft zunächst ihr Körperpotenzial. Die Schülerin, die sich zunächst zaghaft mittels Schneepflugtechnik hangabwärts geschlichen hatte, verlor binnen eines Tages diese Zaghaftigkeit und wedelte den Hügel hinab. Ein echtes Talent. Ein schmächtiger Junge, der nur mitgefahren war, um Party zu machen und keinerlei Skikleidung dabei hatte, lieh sich diverse Kleidungsstücke zusammen – und brachte sie mittels Panzertape auf die richtige Größe und Form. Panzertape ersetzte einen Gürtel etc. 

Er hatte in sich die Lust entdeckt, etwas Neues zu lernen. Sein Potenzial am Berg zu entdecken – und hatte Kreativität bewiesen: Kopfpotenzial. Und somit zeigte sich auf dieser gemeinsamen Entdeckungsreise die ganze Klaviatur des Potenzial: Bewegungstalente, Humortalente, mitfühlende Talente, kreative Talente. 

Mir wurde wieder einmal bewusst: Erfolg ist Potenzial mal Mut. Das zeigte sich in Kärnten am Berg. Und ich wurde wieder einmal in dem Gedanken bestärkt, wie wichtig es ist, aus der eigenen Komfortzone herauszureißen, um seine eigenen Potenziale zu entdecken. Ich entdeckte für mich das Potenzial eines Skilehrers – auch eine Idee für meine nächste Reise ins Potenzial mit Ihnen.

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