Die Digitalisierung ist das Treiber-Thema Nummer 1 unserer Tage. Führungskräfte wie Mitarbeiter fühlen sich aufgeschreckt und verunsichert. Alle verspüren mehr oder weniger bewusst die Angst, den Anschluss zu verlieren. Das erzeugt in den Unternehmen eine spannungsvolle, gehetzte Grundstimmung. Und der Weihnachtsstress bringt ja nun auch im Arbeitsalltag nicht gerade Erleichterung.

Sicher kennen Sie den Spruch: „Die Schnellen fressen die Langsamen.“ Dieser scheint immer mehr zu regieren, obwohl er einer der kontraproduktivsten Glaubenssätze in Sachen Transformation und Potenzialentfaltung überhaupt ist. Warum? Lassen Sie mich dazu eine Geschichte erzählen …

Fast wie in der Schule

Sie stammt aus einer Ära, als Zeitmanagement-Seminare en vogue waren. Auch ich habe solche Seminare durchgeführt. Für den Schluss kündigte ich einen Lernkontrolltest an. Was die Teilnehmer nicht wussten: Es war ein Test der besonderen Art.

Als es soweit war, teilte ich den zweiseitigen Testbogen so aus, dass jeder einen Bogen umgedreht vor sich liegen hatte. Zusätzlich hatte ich gut sichtbar eine Stoppuhr bereit gelegt. Schon alleine dieses Prozedere erzeugte eine kribbelige Atmosphäre – fast wie in der Schule. Schon erstaunlich, denn die Teilnehmer waren durch die Bank Menschen in verantwortlichen Positionen und mit jahrelanger Berufserfahrung.

Es herrschte fast atemlose Stille vor dem Moment, zu dem ich das Startzeichen gab und alle ihre Blätter umdrehen durften.

Auf den beiden Seiten präsentierte sich den Teilnehmern dann eine Mischung aus Rechenaufgaben und kleinen Textaufgaben. Dazwischen hatte ich einzelne kuriose Aufforderungen integriert: So sollten die Testteilnehmer bei Aufgabe 7 laut die aktuelle Jahreszahl in den Raum sagen. Prompt riefen ein paar ganz Schnelle die Zahl, was dazu führte, dass diejenigen, die noch nicht so weit waren, sich noch mehr gehetzt fühlten. 

Die erste und die letzte Zeile der Digitalisierung

Doch auf welche Botschaft stießen diese Schnellsten, als sie bei der letzten Aufgabe angekommen waren? „Aufgabe 17: Bitte rechnen, schreiben und rufen Sie nichts. Dies war ein Test, ob Sie in der Lage sind, sich in Ruhe einer Aufgabenstellung zu widmen und konzentriert zu lesen.“

Denn der allererste Satz auf dem Testbogen lautete: „Bitte lesen Sie sich zuerst das gesamte Blatt durch, bevor Sie anfangen zu schreiben oder etwas zu tun.“

In jedem Seminar waren es erstaunlich viele, die den ersten Satz schlichtweg überlesen hatten. Sie waren getrieben von der Angst, den Anschluss zu verlieren. Und genau das gleiche Phänomen beobachte ich in vielen Unternehmen heute.

Gelassener ist immer schneller

Angesichts der Vielzahl der Appelle, endlich das Thema der Digitalisierung anzupacken, und angesichts der Furcht vor einem Erfolgseinbruch widmen sich Führungskräfte und Mitarbeiter nicht konzentriert und fokussiert den Herausforderungen, die zum Beispiel die Digitalisierung mit sich bringt. Sie hasten eilig drauf los, übersehen die wichtigsten Hinweise und versäumen, sich auf ihr Potenzial zu besinnen. 

Deshalb ist die Zuversicht und die Gelassenheit, die Ihnen das Schlaulenzen ermöglicht, allemal die bessere Herangehensweise.

Wenn Sie mehr wissen wollen zum schlaueren Umgang mit heißen Themen wie Digitalisierung und Potenzialentfaltung, dann kann ich Ihnen zum gemütlichen Kaffee oder Tee an den – hoffentlich zahlreichen – ruhigen Stunden an den Feiertagen mein Buch „Schlaulenzen!“ wärmstens empfehlen.

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