Vor kurzem habe ich einen Bericht gelesen über Reisen als das letzte große Abenteuer, das den Menschen noch bleibt. Und ich finde das stimmt – in vielerlei Hinsicht. Das Wort Reise stammt aus dem Althochdeutschen von „raisa“. Das bedeutet: Aufbruch, Zug, Fahrt. Es stand dafür, sich auf den Weg zu machen. Wie die Forscher früherer Tage, die sich zu Lande oder zu Wasser auf große Entdeckungsreise begaben. Alexander von Humboldt zum Beispiel, der 1799 zu seiner großen Amerikareise aufbrach und den Atlantik überquerte. Um Pflanzen und Fossilien zu sammeln – zu erforschen und Neues zu entdecken.
Diese alten Bedeutungen der Reise sind hochaktuell, gibt es doch immer mehr Menschen, die spüren, dass sie sich auf den Weg machen müssen, um sich weiterzuentwickeln und Neues zu entdecken. Um ihre Sehnsüchte zu erfüllen, die sie bislang tief im Inneren vergraben haben.
Und diese Menschen können höchst unterschiedlich sein.
Von jemanden, der sich aufmachte …
Da gibt es einmal die Monotonisierten, die vom Arbeitsalltag Gelähmten und Erschöpften, die durch eine Reise zunächst einmal dem Alltag entfliehen wollen. Sie spüren in sich die Sehnsucht nach mehr, nach Veränderung – sei es beruflich oder privat. Sie haben Sehnsüchte, die sie sich erfüllen wollen und mit deren Erfüllung sie ihr Leben neu ausrichten wollen.
Und dann gibt es noch die Träumer oder auch Spinner – und dieses Wort sehe ich äußerst positiv –, die zwar zufrieden mit ihrem Leben sind, aber die gerne mal etwas anderes erfahren wollen. Einen kleinen Kick, ein kleines Abenteuer erleben. Sich einfach inspirieren lassen und auf die schönen Reiseerlebnisse freuen.
Ich bin eher für die großen Abenteuer, die auch Leben verändern können. Und zwar auf verschieden Art und Weise …
Der Abenteurer in Ihnen
Die Abenteuerlust äußert sich auf verschiedene Art und Weise. Bei einer guten Freundin zum Beispiel: Sie ist selbstständige Schneiderin, aber sie spürt, dass die Zeit reif ist, auch mal etwas anderes zu machen. Ihre Potenziale melden sich immer mehr, die Sinnfrage taucht auf. Und mit ihre eine Idee: Sie träumt davon, im Garten Metallskulpturen zusammenzuschweißen. Und stellt sich die Frage, was sie für die Verwirklichung dieser Idee tun kann, aber mit der Prämisse, nach wie vor ein gutes und geregeltes Auskommen zu haben. Sie ist eine pragmatische Träumerin.
Im Unternehmensbereich, vor allem auch bei den Führungskräften, sind mir schon oft die klassischen Abenteurer-Typen begegnet, die komplett ausbrechen wollen – ohne Netz und doppelten Boden – und bereit sind, dafür eine Menge zu tun.
Wie Marcel, der Leiter einer mittelständischen Firma. Er kommt aus dem technischen Bereich, hat sich aber nach und nach mit sozialen Kompetenzen angefreundet. Er ist klar, neugierig und hat sogar eine kleine Tochterfirma aufgebaut. Jetzt kam bei ihm die Frage auf, wie er seinen Weg weiter gestalten sollte. Er verspürte den Wunsch nach neuen Herausforderungen, die seinem Tun einen neuen Sinn geben sollten. Als ich mit ihm über das Thema Reisen sprach, kam das in unserem Beratungskontext zunächst recht unvermittelt für ihn. Doch schließlich verstand er …
Leben, nicht entkommen
Er verstand unter anderem, was eine Abenteuerreise für ihn bedeuten kann: Dadurch, dass er etwas unternimmt, was er noch nie getan hat, hat er Gelegenheit innezuhalten. Es geht hier nicht ums Erholen, nicht darum, nur dem Alltag zu entkommen. Sondern darum, Inspirationsmomente zu finden, Weckpunkte, Wertempfindungspunkte. Während einer solchen Abenteuerreise kommen Sie ins Reflektieren. Mit dem Ziel, einen Weg jenseits des Üblichen zu finden – für sich, Ihr Leben und Ihr Unternehmen. Weg vom Alltäglichen hin zum Besonderen, damit sind Sie in guter Gesellschaft. Denken Sie nur an die Forscher früherer Zeiten und wie Reisen deren Leben und Mindset verändert hat. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem persönlichen Abenteuer!