Die Geburt des ersten Kindes – klick.

Die Wahl des Ausbildungsberufes – klick.

Die Fertigstellung des eigenen Hauses – klick.

Das Leben ist eine Aneinanderreihung von verschiedensten Momenten. Von Momenten, in denen wir uns für die eine oder andere Richtung entscheiden müssen. Oder aber uns werden diese Entscheidungen abgenommen.

Wie aber entscheide ich mich zwischen der einen oder anderen Variante?

Entscheidung bei 130 km/h

Wenn ich so die aktuelle Diskussion um das Tempolimit verfolge, kommt mir ein Gedanke, der mich schon lange umtreibt: Die Sehnsucht nach Entschleunigung hält immer mehr Einzug in unsere Gesellschaft. Und auch wenn ich mich in dem sozialen Medien umschaue, scheint die Erkenntnis immer stärker um sich zu greifen, dass wir uns selbst verlieren, wenn wir uns der Ohnmacht und dem Stress des Alltags so vollkommen ergeben. Dass viele Menschen die Entscheidung treffen, sich auf sich zu besinnen und Pfade in der eigenen Geschwindigkeit einzuschlagen. Trotzdem wird alles immer rasanter, die Welt scheint sich immer schneller zu drehen.

Keine Sorge, ich werde Ihnen jetzt keine Abhandlung über wichtige Themen wie Achtsamkeit oder Yoga vortragen. Stattdessen möchte ich Ihnen einen Impuls geben und Sie mitnehmen auf eine Reise – meine Reise zur bewussten Entscheidung. Denn ich habe schon früh in meinem Leben entschieden: Ich heirate lieber, als geheiratet zu werden.

Schritt für Schritt

Wer mich in meinem Leben eher sporadisch und oberflächlich begleitet hat, der mag auf den ersten Blick glauben, dass ich so manche Station scheinbar einfach „abgeklappert“ habe, weil sie sich so ergab. Natürlich habe ich mich nach der Geburt unseres ersten Kindes bei der Berufswahl vom Pragmatismus leiten lassen. Schließlich hatten meine Frau und ich früh eine Familie zu ernähren – also schlug ich die Laufbahn bei einer Bank ein. Natürlich mussten wir ein Haus bauen, als sich der Mietmarkt als undurchdringlich herausstellte und sich weiterer Nachwuchs ankündigte.

Doch schon bald entschied ich mich, Personalentwickler zu werden. Dann traf ich die bewusste Entscheidung, neben dem Beruf Erziehungswissenschaften zu studieren. Und an der Uni habe ich dann auch Namen gefunden für Dinge, über die ich mir schon zuvor Gedanken gemacht hatte. Und vollzog den Sprung von der unbewussten zur bewussten Kompetenz.

Potenziell super geeignet!

Natürlich finde ich mich genau wie Sie immer auch in Situationen, in denen ich scheinbar keine Wahl habe. In denen ich scheinbar keine bewusste Entscheidung treffen kann, sondern mir diese zwangsläufig abgenommen wird. Davon kann ich ein Lied singen – allerdings stimme ich dabei einen etwas anderen Ton an. Denn auch beim Hausbau beispielsweise trafen meine Frau und ich die klare Entscheidung: Wir bauen selbst. In Eigenregie. Nur mit Verwandten und Freunden, statt eine Baufirma zu beauftragen. Ein echtes Abenteuer, kann ich Ihnen sagen.

Als meine Kinder noch zur Schule gingen, am Elternabend die Wahl zum Elternbeirat anstand, sich alle Köpfe plötzlich senkten und eine Stimme laut wurde: „Der Herr Alef wäre doch super geeignet!“ – in dem Moment hätte ich diese Entscheidung vielleicht lieber selbst getroffen. Allerdings kann ich mich selbst in einer solchen Situation, in der ich den Teufel tun und mich querstellen würde, immer noch bewusst entscheiden, wie ich diese Rolle ausfülle. Ich kann mich meiner Kompetenz und meinem Potenzial entsprechend entscheiden, wie ich die Rolle passend auf mich zuschneide und gestalte. Und mich zu emanzipieren.

Abgefahren

Ja, ich weiß, „Emanzipation“ ist nach wie vor ein eher skeptisch beäugter Begriff. Und doch liegt mir viel daran, sie auszuleben. Deshalb haben meine Frau und ich ja auch nicht geheiratet, weil wir es aufgrund der Schwangerschaft mussten. Sondern weil wir uns entschieden haben, diesen Weg gemeinsam zu gehen.

Wenn ich dann einmal einer Rolle nicht gerecht werden kann beziehungsweise meine Gestaltung scheitert – nun, dann lebe ich nach dem Grundsatz: Erfahrung ist der Name, den wir unseren Fehlern geben. Und wenn es gut geht, dann darf ich einen emanzipatorischen Moment erleben wie 2015 die große Motorradreise durch Südamerika. Noch so ein großes Abenteuer auf neuen Pfaden, bei dem wir 130 km/h eher selten, wenn nicht gar nie erreichten. Und über das Sie an dieser Stelle in Zukunft garantiert noch mehr erfahren werden …

2 Kommentare. Leave new

  • Yvonne Schulz
    19. Februar 2019 5:53

    Vielen Dank für das Teilen dieser Erfahrungen und Gedanken. Auch nicht nicht zu entscheiden ist bereits eine Entscheidung. Ich finde den Faktor Zeit interessant. Wie viel Zeit möchte ich welchen Themen geben? So bleibe ich Entscheider und Herr meiner Zeit/Lebenszeit.
    Wünsche eine gute Zeit

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  • Hallo Jürgen. Wie die Dinge sich gleichen. Habe letztes Jahr von meinem Schwager das Buch „Das Café am Rande der Welt“ geschenkt bekommen. Habe mich da in vielen Situationen wiedergefunden. Es gab früher die Zeit wo man jeden Samstag fragte wo denn Party ist. Jetzt bin ich 98/2 alt und merke das ich noch so einiges erleben möchte und die Firma auch ohne mich existiert. Ich finde es schön bei anderen zu hören oder zu lesen das es ähnlich ist und hoffe wir sehen uns Rosenmontag in Köln !? Viele liebe Grüße auch an Moni

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