Kommen wir in diese Welt, so sind wir schutzlos. Und wir als Menschen sind verglichen mit anderen Lebewesen länger schutzbedürftig. Eine Zeitspanne, die sich zu verlängern scheint. Die Jugendzeit wird länger. Die Ausbildungszeit wird länger. Viele jungen Menschen bewegen sich länger in gewohntem Umfeld und wohnen noch in den Zwanzigern bei den Eltern. Diese Schutzlosigkeit geht mit einem bestimmten Gefühl einher, das für unsere Gesellschaft gefährlich werden kann: Machtlosigkeit.
Wir fühlen uns angesichts der zunehmenden Komplexität der Welt machtlos. Spielbälle der Umstände. Spielbälle der Unternehmensführung … Und Sie?Was tun Sie, wenn Sie sich bei einem bestimmten Geschehen machtlos fühlen? Ohnmächtig? Ich möchte Ihnen gerne davon erzählen, was ich mache, um in unserer Arbeitswelt und Gesellschaft dieser Ohnmacht entgegenzutreten.
Macht macht nichts
Wir Menschen werden gerne geführt. Warum also etwas ändern? Und in der Tat, der Gedanke, dass Menschen gerne geführt werden, wird Ihnen häufig in Ihrem Alltag begegnen. Ob das der Mann ist, den seine Frau mit sicherer Hand zu einem angemessenen Kleidungsstil führt, weil sie seine Kleidung aussucht und kauft. Ob wir uns in der Wirtschaftswelt von einem Magier wie Steve Jobs führen lassen. Wir sind immer in einem Umfeld von Macht unterwegs – und akzeptieren diese Macht in vielen Bereichen auch.
Gerade uns Deutschen wird eine Mentalität nachgesagt, zu der Obrigkeitsgläubigkeit gehört, der Lehrer, der Pfarrer, der Vorgesetzte … „Das ist doch gar nicht schlimm, dass ich vom Chef einen drauf bekomme …“
Wie sehr erkennen Sie sich in diesem Satz? Und als wie gefährlich für Sie persönlich, für Ihre innere Zufriedenheit, und für unsere Gesellschaft sehen sie es an, diese Machtlosigkeit gegenüber dem „Oben“ zu akzeptieren?
Das Potenzial macht die Führung
Unternehmen scheinen meist darauf ausgerichtet zu sein, Machtverhältnisse deutlich zu machen und in Hierarchien, Regeln, Geboten, Verboten zu zementieren. Unternehmen haben etwas von Kirchen an sich. Und auch wenn die Zahl der Kirchenzugehörigen schmilzt, so ist das Vertrauen in eine patriarchalische Führung nach wie vor stark. Ein Vertrauen, der dem da oben ein besonderes Potenzial zuspricht.
Dieses Vertrauen hüllt uns schützend ein. Wir haben Angst, dass wir diesen Schutz verlieren. Diese Angst macht uns noch machtloser. Und macht uns verführbar.
Wir Menschen werden gerne geführt, ja. Aber wie gefährlich das bedingungslose Vertrauen in patriarchalische Führung sein kann, zeigt die Geschichte. Und auch ein Blick in die Zeitung. Auch in den Wirtschaftsteil. Einsame Entscheidung von „denen da oben“ bringen ganze Konzerne in Schieflage.
Hier hilft nur ein Gegenpol, eine Gegenbewegung. Eine Bewegung, die Führung und Machtlosigkeit in die Balance bringt.
Die Potenzialmacht
Wenn Menschen das Potenzial in sich entdecken, sich selbst führen zu können. Sich selbst vertrauen zu können, dann kommt wirklich etwas in Bewegung.
Denn dann akzeptieren Menschen ihre Machtlosigkeit nicht mehr. Dann setzen sie den Umständen etwas entgegen. Und vor allem: Dann gehen sie nicht mehr allein durch die Welt!
Das Potenzial von uns Menschen ist immer auch auf ein Wir gerichtet. Und dadurch entsteht die Balance von Macht und Führung: Vertrauen Sie sich selbst, dann werden Sie nicht mehr von Angst gesteuert. Dann können Sie entscheiden, wann Sie selbst Initiative ergreifen und wann Sie Macht abgeben, wann Sie Führung brauchen.
Für Unternehmen bedeutet diese Balance einen Zugewinn an Kreativität und Zukunftsfähigkeit. Weil somit in einem Unternehmen mehr Menschen mit erhobenen Kopf und aktiviertem Hirn ihrer Arbeit nachgehen. Die Menschen in einem Unternehmen reiben sich nicht mehr gegenseitig auf. Und das sind die Gründe, warum ich mache, was ich mache: ich versuche, die Potenzialmacht zu stärken.
PS: Lesen Sie in meinem neuen Buch „Schlaulenzen!“, warum es jetzt Zeit ist für die Reise zu unseren Potenzialen …